Unsere Erlebnisse im Saimaaseengebiet Finnlands mit dem Jugendsportcamp des Skiverband Pfalz
Die Jugend des Skiverbandes samt Betreuer machten sich am Samstag, den 31.07.2021, von Deidesheim in der Pfalz nach einem Corona-Schnelltest mit zwei Kleinbussen auf den Weg nach Lübeck-Travemünde zum Skandinavien Kai. Das Schiff sollte planmäßig erst am Sonntag morgen um 3 Uhr ablegen. So hatten wir in Lübeck noch Zeit zum Abendessen. Nach 22 Uhr durften wir endlich einchecken an Bord der Finnlady in unsere komfortablen Außenkabinen. Alle waren im Tiefschlaf als das Schiff um 3.00 Uhr morgens mit Kurs auf Helsinki ablegte und ruhig die Trave hinaus in die Ostsee glitt.
Mit finnischer Sauna und Whirlpool sowie Karten spielen und reichhaltigem Abendbuffet mit Kaviar und verschiedenen Lachszubereitungen verging die 30-stündige Überfahrt schnell. Montag früh in Helsinki angekommen, rollten wir mit den Kleinbussen aus dem Schiffsbug zur Einreisekontrolle. Die vorher ausgefüllten Einreiseunterlagen mit negativem Corona-Test sorgten für eine zügige Abfertigung. Wir suchten einen Parkplatz am Südhafen, direkt am Markt und erkundeten die finnische Hauptstadt: Markt, Regierungsviertel, Senatsplatz, Dom, Amandabrunnen, Esplanaden und Imbiss in der Markthalle.
Anschließend fuhren wir weiter in den Kleinbussen vorbei am Wintersportzentrum Lahti, über Heinola und Mikkeli. Unterwegs schauten wir beim Kaufhaus „Prisma“ vorbei, wo es wirklich alles für Outdoorbedarf gibt, und ergänzten unseren Proviant und die Ausrüstung. Weiter ging es danach nach Rantasalmi, durch den Wald auf Porosalmi zum Ferienzentrum Järvisydän (bedeutet Herz im See). Hier parkten wir unsere Fahrzeuge für die nächsten Tage. Mit einem sogenannten Kirchboot (großes Ruderboot für ca. 20 Personen) ruderten wir aus eigener Kraft auf unsere Insel Kaarnetsaari, auf der wir ganz alleine in Mehrbetthütten wohnten. Es gab zwar Strom, aber kein fließendes Wasser. Dieses musste in Eimern aus dem See geholt und zum Duschen im dafür vorgesehenen Saunakessel erwärmt werden. Auch fürs Kochen wurde das saubere und wohlschmeckende Seewasser genutzt.
Während unseres Aufenthaltes erkundeten wir mit viel Spaß die Insel, kochten am Lagerfeuer, grillten selbst geangelte Fische, sammelten Beeren, schnorchelten, besichtigten andere Inseln, backten viele Pfannkuchen in den langstieligen Pfannen und badeten in der Strandsauna mit langem Bootssteg. Beliebt war auch der kräftige Gemüseeintopf nach Hannahs Rezept. Ein weiterer Ausflug ging nach Savonlinna mit der Opernfestspielburg Olavinlinna. Im Hafen mit den Oldtimerschiffen gab es die Spezialität Lörtsy, ein Siedegebäck mit verschiedenen Füllungen. Das ließen wir uns schmecken, bevor wir zum Corona-Test ins Zentralkrankenhaus Savonlinna gingen. Der finnische Staat hatte uns per SMS zum kostenlosen Test eingeladen. Ärzte und Mitarbeiter interessierten sich für unseren Aufenthalt.
Besondere Erlebnisse waren die Ausflüge auf die Insel Kirvessaari, wo wir auch in
Hängematten und Zelten je nach Windrichtung einmal im Süden und einmal mit traumhaftem Sonnenuntergang auf der Nordseite übernachteten. Den frühen Sonnenaufgang verschliefen wir fast immer. Auf Linnansaari (Namensgeber des Nationalparks) bestiegen wir den Linnanvouri mit toller Aussicht über die vielen Inseln im Haukivesi. Auf der Fahrt mit dem Kirchboot kamen wir an diesem Tag am Fischadlernest vorbei. Schimpfend stiegen die Fischadler hoch und kreisten über uns. Deutlich konnten wir an der Spannweite den Unterschied zwischen Jung- und Altvogel erkennen. Die Rückfahrt von Kirvessaari zu unseren Hütten auf Kaarnetsaari wurde zunehmend stürmisch, die Wellen höher und höher, je nachdem wie wir dem Wind ausgesetzt waren. Unser Steuermann versuchte möglichst lange im Schutz der Inseln zu bleiben bzw. vor dem Wind zu fahren und navigierte uns sicher zwischen den Inseln hindurch. Mit dem Rücken im Wind konnten wir die Ruder hoch nehmen und Kraft sparen. Immerhin schafften wir mit Windkraft bis zu 10 km in der Stunde.
Wir fuhren viel Boot und mit den Stand-Up-Paddel-Boards. Die Nächte waren kurz,
denn es war bis 23.00 Uhr hell und um 4.00 Uhr ging die Sonne schon wieder auf.
Das Abendrot ging ins Morgenrot über. Auf einer Nachbarinsel besuchten wir Bärbel,
eine 77-jährige Deutsche, die dort seit vielen Jahren lebt und uns einen Einblick in ihr
Selbstversorgerleben gegeben hat. Sie erklärte uns auch, wie gesund und sauber
das Seewasser ist. Jährlich werde es untersucht. Außerdem berichtete sie uns, dass die Insel auf der wir wohnten für die Aufnahme in das Weltkulturerbe der UNESCO
vorgeschlagen wurde. Mehrfach lud sie uns auf ihre Insel ein und am Abreisetag gar
zum Frühstück. Wir haben sie in unser Herz geschlossen.
Nach 9 Tagen ursprüngliche Natur pur und um viele tolle Erlebnisse und Freunde reicher, machten wir uns am 10.08.2021 in der Früh wieder auf die Rückreise. Mit dem Kirchboot ging es nach Järvisydän, wo wir unsere Kleinbusse beluden. Wir fuhren an die Westküste nach Naantali zur Überfahrt durch die Nacht mit der Finnfellow nach Kapellskär in Schweden. Während die Fähre bei Sonnenuntergang ruhig durch die Åland-Schären glitt, genossen wir das reichhaltige Abendbuffet. Früh am Morgen kamen wir in Schweden an und verbrachten einen halben Tag in Stockholm. Für die Einreise in Deutschland war es inzwischen nötig geworden einen aktuellen negativen Corona-Test bzw. Impfnachweis vorzulegen. Luisa hatte für die Ungeimpften in einer Stockholmer Apotheke die Termine für den Test gebucht. Die Tests konnten schnel erledigt werden, so dass wir noch genügend Zeit für Gamlastan mit Deutscher Kirche und Stadtschloss hatten.
Gegen Mittag fuhren wir weiter nach Malmö. Hier gingen wir am Abend an Bord der Europalink, die um 22 Uhr ablegte und uns zurück nach Travemünde brachte. Dort kamen wir am 12.08.2021 um 7.15 h an. Nach weiteren vielen Stunden auf der Autobahn mit einigen Baustellen und Staus, erreichten wir die Heimat gegen 18.00 h. Sämtliche Teilnehmer freuten sich einerseits wieder in der Zivilisation zu sein, beschlossen aber einstimmig, nächstes Jahr auf alle Fälle wieder mitzufahren in das
Saimaaseengebiet Finnlands, wo angeblich „die glücklichsten Menschen der Welt“
wohnen.
Jakob Schütz, 15 Jahre, Ski-Club Edenkoben (ergänzt von Alfons Fürst, Skiverband Pfalz )